VFH – Versuchs- und Forschungsanstalt der Hafner war und ist weltweit einzigartig
Die Versuchs- und Forschungsanstalt der Hafner (VFH) ist nicht nur das weltweit einzige Forschungsinstitut für Kachelöfen und Hafnerprodukte.
Sie ist in Österreich akkreditierte und in der Europäischen Union notifizierte Prüfstelle und war durch die Entwicklung des Berechnungsprogrammes federführend bei der Erarbeitung der ÖNORMen für ortsfest gesetzte Heizgeräte und der wiederum daraus entwickelten europäischen Berechnungsnorm. Dabei sind das nur die Arbeitsergebnisse der letzten 15 Jahre.Schon lange davor bemühten sich Hafner und Heiztechniker darum, für jede Zeit, für jeden zur Verfügung stehenden Brennstoff und für jede denkbare Heizungskonstellation den jeweils optimalen Kachelofen zu entwickeln. Damit wurde nicht nur das traditionelle Heizgerät in unsere moderne Zeit gebracht. Der Kachelofen ist auch aktuell der Heizkosten – sparendste und dennoch umweltschonende Wärmelieferant für Haus und Wohnung. Die Geschichte dieses Instituts wäre ein Buch wert.
1923 beschloss der „Reichsverband der Arbeitgeber des Töpfer-, Ofensetzer- und Herdbaugewerbes“ – ein Vorläufer der heutigen Innungen – die Einrichtung einer heiztechnischen Versuchsanstalt.
Durch die Unterstützung des Wirtschaftsministeriums bekam sie Versuchsräume im Haus der Gewerbeförderung im 9. Bezirk. Der gedankliche Hintergrund für diese Einrichtung war die Brennstoffsituation in Österreich. Als Folge der Industrialisierung wollten die meisten Menschen mit Kohle heizen. Das Holz war vor allem in den größeren Städten schlichtweg zu teuer, weil die Logistik (schlagen, zerkleinern, anliefern) einen zu hohen Aufwand erforderte. Nun ist der Kachelofen aber ein seit Jahrhunderten auf Scheitholz ausgelegtes Heizgerät.
Deshalb musste sein Inneres für neue Brennstoffe erst einmal umgekrempelt werden. Das hat diese Forschungsanstalt während der ersten 50 Jahre ihres Bestehens als Hauptaufgabe angesehen: Den Kachelofen für das Beheizen mit den jeweils gängigen Brennstoffen (Steinkohle, Braunkohle, Koks, Öl, Gas und Strom) so zu bauen, dass der kostensparende Speichereffekt und die angenehme Wärmeabstrahlung über die Kachelaußenfläche optimal erhalten blieb. In den ganzen Jahren wurde die Versuchsanstalt insgesamt viermal neu gegründet, weil sie immer wieder wegen finanzieller Schwierigkeiten den Händen der Hafner entglitt.
So gab es zum Beispiel eine Zeit lang eine „Heiztechnische Gesellschaft“ und eine „Versuchsanstalt für Raumbeheizung und Kochvorrichtungen“, an der allerdings auch Rauchfangkehrer, Spengler, Schlosser und Installateure mitbestimmend beteiligt waren. Erst nach 1947 (inzwischen waren bei uns die Innungen gegründet worden) übernahmen die Hafner endgültig die Verantwortung für das Institut und richteten es in der Rögergasse im 9.Bezirk ein.
Das war im Übrigen schon der dritte Standort des Forschungsinstituts, das davor auch noch in der Technischen Universität beheimatet war, bis die Räume dort im Krieg ausgebombt wurden. 1956 übernahm der drei Jahre davor gegründete „Verein zur Förderung des Kachelofens im Rahmen der keramischen Industrie und des Hafner-Ofensetzergewerbes in Österreich“ die Versuchsanstalt und verlegte sie 1962 in das vom Verein angekaufte Objekt am Paltramplatz 7 im 10. Bezirk. Dort blieb sie bis 1998, bevor sie in den heutigen Verbandssitz im 22. Bezirk übersiedelte.
So sah der Versuchsraum im 1. Stock des verbandseigenen Gebäudes am Paltramplatz im 10. Bezirk aus. Aktuell tut die VFH genau das, was ihre historische Bestimmung war: Sie hält den Kachelofen auf nicht nur dem heutigen, sondern dem für die Zukunft ausgerichteten Stand der Technik. Das zeigt sich zum Beispiel an der vor drei Jahren begonnenen Entwicklung des UmweltPlus-Brennraums, die zur Verleihung des Österreichischen Umweltzeichens geführt hat.
Die VFH ist außerdem ein wichtiger Kooperationspartner bei Projekten im Rahmen der ACR und wird dieser Linie auch in Zukunft folgen. 90 Jahre sind wohl ein Grund zu feiern – aber mehr noch ein Auftrag, die Chancen und Herausforderungen für die Sicherung der Zukunft unseres Kachelofens und seiner Branche anzunehmen und mit hoher Kompetenz zu bewältigen.
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